Fürstenried-West: Mietergewerkschaft ruft zur Kundgebung am 26.09.
Ein halbes Jahr nach Beginn der Zurückbehaltungsaktion von 400 Mietern ist noch immer kein Ende der Auseinandersetzung in Sicht. Nun laden die Mieter Vertreter von Ackermann, Quartier FÜRstenriedWest, Hines und der Bayerischen Versorgungskammer zu Verhandlungen nach Fürstenried ein.
Die Fürstenrieder Mietergemeinschaft hatte Ende März 400 Unterschriften zur Einsicht in die Belege der Betriebskostenabrechnung 2022 an die Hausverwaltung Ackermann übergeben. Anwesend war damals auch der Ackermann-Geschäftsführer Thomas Schwarzenböck. Vor den versammelten Mietern sicherte er zu, dass die Belege zur strittigen Abrechnung rasch bereitgestellt würden.
Ackermann bleibt viele Belege schuldig
Sechs Monate später herrscht Ernüchterung. „Herr Schwarzenböck hat sein Versprechen nicht gehalten. Wir haben bis heute keine vollständige Belegeinsicht erhalten. Uns fehlen immer noch wichtige Verträge und Leistungsnachweise. Die Zahlungsnachweise fehlen komplett“, so fasst Marita Reim, Vertrauensperson der Mietergewerkschaft in der Siedlung die Lage zusammen.
Dabei hatte die Mietergemeinschaft mit Unterstützung der Mietergewerkschaft Deutschland e.V. nichts unversucht gelassen. Es gab mehrere Ultimaten zur Vorlage der vollständigen Belege. Eine Gruppe von Freiwilligen unternahm sogar den Versuch zur aufsuchenden Belegeinsicht am Geschäftssitz der Hausverwaltung Ackermann.
Die Bemühungen blieben vergeblich. Als die Mieter kollektiv ihr einziges gesetzliches Druckmittel anwendeten – die Zurückbehaltung der Nach- und Vorauszahlung der Nachzahlung – reagierte die Gegenseite mit Mahn- und anwaltlichen Drohschreiben.
Mieter wehren Mahnwelle ab und wählen ein Verhandlungsteam
Doch die Mietergemeinschaft ließ sich davon nicht beirren. Unter öffentlichen Druck musste die Firma Ackermann bei allen Mietern für die angeblich versehentlich versendeten Mahnschreiben um Entschuldigung bitten – ein großer Erfolg. Ende Juli wählten die Mieter aus ihrer Mitte ein dreiköpfiges Verhandlungsteam, das mit der Gegenseite einen Kompromiss schließen soll.
„Wir Mieter haben das Zurückbehaltungsrecht und das Recht auf Belegeinsicht. Das wird seitens der Vermieterseite für einen großen Teil der Mieter schlichtweg ignoriert. Für mich ist das ein ungeheuerlicher Zustand, den wir überwinden müssen. Aus diesem Grund gehen wir noch einmal auf die Vermieterseite zu und reichen die Hand zum Gespräch“
Marita Reim, Vertrauensperson der Mietergewerkschaft in Fürstenried-West
Eine im August übermittelte Verhandlungsofferte blieb allerdings unbeantwortet. „Unsere Gegner gehen direkten Verhandlungen aus dem Weg. Wir lassen nicht zu, dass die Anliegen von 400 Mietern einfach ignoriert werden. Deshalb ist es eine sehr gute Idee, alle relevanten Stakeholder an den Verhandlungstisch zu holen. Zum Verhandlungsort laden wir alle betroffenen Mieterinnen und Mieter zur Kundgebung. Für Kaffee und Kuchen sorgen unsere Mitglieder, damit die Gespräche möglichst konstruktiv verlaufen“, sagt Maximilian Rathke, zweiter Vorsitzender der Mietergewerkschaft Deutschland e.V.
Die Mietergewerkschaft Deutschland und die Mietergemeinschaft Fürstenried-West lädt alle Mieter dazu ein, zur Kundgebung zu kommen und den Protest gegen intransparente Betriebskostenforderungen auf die Straße zu tragen.
Datum: Donnerstag, 26. September
Uhrzeit: 8:30 – 10:00 Uhr
Ort: Appenzellerstr. 111
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