Bleiben Sie ruhig und orientieren Sie sich an unserem Leitfaden:
Suchen Sie sich Verbündete. Fragen Sie bei Ihren Nachbarn nach, ob sie ähnlich hohe Nachforderungen erhalten haben. Kontaktieren Sie uns. Wir besprechen mit Ihnen, was Sie tun können und vermitteln Ihnen den Kontakt zu Mitgliedern der Gewerkschaft vor Ort.
Fordern Sie sofort die Belegeinsicht: Schicken Sie ein Anschreiben an den Vermieter, in dem Sie Belegeinsicht fordern. Kündigen Sie dabei an, dass Sie von Ihrem Recht der Zurückbehaltung Gebrauch machen. Nutzen Sie dazu unser Musteranschreiben.
Lassen Sie sich den Empfang des Anschreibens bestätigen. Die Reaktion des Vermieters auf Ihr Anschreiben dient Ihnen als Nachweis dafür, dass die Anforderung zur Belegeinsicht beim Vermieter eingegangen ist. Der Eingang dieser Forderung beim Vermieter lässt das Zurückbehaltungsrecht entstehen. Sie können jetzt sowohl die Nachforderung als auch die laufenden Vorauszahlungen zurückbehalten – solange, bis der Vermieter Ihnen vollständige Belegeinsicht gewährt. Falls der Vermieter wiederholt nicht reagiert, lassen Sie ihm den Brief per Gerichtsvollzieher zustellen.
Widerrufen Sie die Einzugsermächtigung für die Mietzahlung. Kontaktieren Sie dazu Ihre Bank und Ihren Vermieter. Richten Sie sich einen monatlichen Dauerauftrag ein.
Erzählen Sie Ihren Nachbarn vom Zurückbehaltungsrecht. Lassen Sie Ihren Nachbarn das Musteranschreiben zukommen. Verabreden Sie, wer stellvertretend für die Nachbarn den Termin der Belegeinsicht wahrnehmen soll.
Nutzen Sie die Zeit bis zur Belegeinsicht: Beginnen Sie mit der formellen und inhaltlichen Prüfung der Nebenkostenabrechnung. Sie können dabei mit Ihren Nachbarn eine Prüfgemeinschaft Notieren Sie alle Auffälligkeiten. Auf diese müssen Sie besonders während der Belegeinsicht achten.
Gehen Sie vorbereitet in den Termin der Belegeinsicht. Findet die Belegeinsicht vor Ort statt, nehmen Sie auf jeden Fall ein Smartphone mit funktionierender Kamera mit. Achten Sie beim Fotografieren auf ausreichend Beleuchtung. Schauen Sie sich nicht nur die Rechnungen, sondern auch die Verträge und Zahlungs- und Tätigkeitsnachweise an. Fotografieren Sie alle Dokumente.
Prüfen Sie die Belege. Schicken Sie die elektronischen Daten an Ihre Prüfgemeinschaft. Kontrollieren Sie zunächst, ob wirklich alle Belege vorhanden sind, um die Betriebskosten zu prüfen. Der Vermieter muss Ihnen alle Belege vorzeigen. Erst wenn alle Belege vorhanden sind, sollten Sie nachvollziehen, ob die Belege wirklich die Höhe der Abrechnung rechtfertigen. Innerhalb einer Prüfgemeinschaft lassen sich diese Aufgaben gut aufteilen.
Erheben Sie Einwendungen gegen einzelne Betriebskosten. Das sollte noch vor Ablauf der 12 Monate nach Erhalt der Jahresabrechnung passieren. Sie können grundsätzlich nur innerhalb dieser Frist Einwendungen erheben (es sei denn, Sie haben als Mieter die verspätete Geltendmachung nicht zu vertreten). Zählen Sie dazu jeden einzelnen Posten auf und begründen Sie, warum die vorgelegten Belege nicht vollständig sind. Bitte beachten Sie: Jeder Einzelfall ist anders. Unseren Mitgliedern helfen wir gerne mit unserer Expertise bei der Erstellung der Einwendungen. Kontaktieren Sie uns.
Legen Sie erst Ihre künftigen Betriebskostenvorauszahlungen fest, wenn Ihnen der Vermieter tatsächlich die vollständigen Belege offengelegt hat. Erst dann steht nämlich die tatsächliche Höhe der angefallenen Betriebskosten fest. Bitte denken Sie auch daran, die Betriebskosten, die nach Abzug der geleisteten Vorauszahlungen korrekt sind, an den Vermieter nachzuzahlen.
Organisieren Sie sich langfristig. Nach der Jahresabrechnung ist vor der Jahresabrechnung. Das Problem mit fehlerhaften Abrechnungen wird jedes Jahr wiederkehren. Selbst wenn eine neue Abrechnung genau dieselben Fehler aufweist, bekommen Sie Ihr Geld nur zurück, wenn Sie wieder eine neue Einwendung erheben. Deshalb brauchen wir eine starke Organisation, in der wir Mieter uns unabhängig zusammenschließen können. Mit der Mietergewerkschaft haben wir diese Organisation. Wir wollen deutschlandweit dauerhafte Strukturen vor Ort aufbauen, damit wir uns langfristig selbst helfen können. Je mehr wir sind, desto erfolgreicher werden wir sein. Dafür brauchen wir Sie und Ihre Nachbarn. Werden Sie Mitglied!