Im Rahmen der Betriebskostenabrechnung 2022 hat die Mietergewerkschaft in der Vonovia-Siedlung Mörfelder Landstraße bereits präventiv mit Verteilaktionen auf das Zurückbehaltungsrecht der Mieterinnen und Mieter aufmerksam gemacht und dazu aufgerufen, potenzielle Nachforderungen der Vonovia nicht ohne eine vorherige Prüfung der Belege zu begleichen. Die Erfahrung zeigt, dass notwenige Belege nur anteilig oder fehlerhaft übermittelt werden und somit eine transparente Berechnung der anfallenden Kosten nicht möglich ist. Vonovia setzt dabei u. a. auf die Tatsache, dass Mieter und Mieterinnen kein übergreifendes Netzwerk haben, um unschlüssige Berechnungen und extreme Schwankungen in einzelnen Positionen innerhalb der selben Siedlung zu identifizieren.
Als Reaktion auf den Aufruf der Mietergewerkschaft haben sich mehrere Mieterinnen aus der Mörfelder Landstraße gemeldet, zum Teil mit Nachforderungen im dreistelligen Bereich und erheblichen Erhöhungen der fortlaufenden Vorauszahlungen. Aus diesen Kontakten hat sich in den letzten Wochen eine siedlungsinterne Prüfgemeinschaft gebildet. Dieser liegt der Gedanke zugrunde, im Rahmen eines selbstorganisierten Zusammenschlusses von Mieter und Mieterinnen das Zurückbehaltungsrecht umzusetzen und eine transparente, nachvollziehbare Betriebskostenabrechnung einzufordern. Sie bietet die Möglichkeit, verschiedene Betriebskostenabrechnungen aus einer Abrechnungseinheit miteinander zu vergleichen. Vor allem schafft die Prüfgemeinschaft jedoch einen Raum, einen regelmäßigen Austausch im Prozess der Zurückbehaltung zu schaffen, Unsicherheit und Sorgen zu teilen, und unberechtigten Forderungen der Vonovia in der Gemeinschaft gestärkter zu begegnen.
Wir fordern die vollständige Übersendung jeglicher für die Betriebskostenabrechnung relevanter (Dienstleistungs-)Verträge, Rechnungen und Zahlungsnachweise und hoffen mit der vermehrten Vernetzung einzelner Mieter und Mieterinnen mehr Selbstwirksamkeit innerhalb der Mieterschaft zu unterstützen.