Tiefes Misstrauen gegen die Betriebs-und Heizkostenabrechnungen der Vonovia
Das bundesweite VoNO!via-MieterInnenbündnis macht heute in mehreren Städten und Regionen die Öffentlichkeit auf die völlig intransparenten Nebenkostenabrechnungen der Vonovia aufmerksam. Die Mietergewerkschaft Frankfurt ist Mitglied des bundesweiten Mieterbündnis und ruft seine Mitglieder zur Überprüfung der Nebenkosten sowie zum Widerspruch gegen die Betriebs- und Heizkostenabrechnungen auf. „Keine der von unseren Mietern überprüften Nebenkostenabrechnungen ist in Ordnung“, stellt dazu Daniel Katzenmaier, Vorsitzender der Mietergewerkschaft Frankfurt, klar.
Die Abrechnungen werden zu großen Teilen mit vom Konzern selbst angefertigten Rechnungen, Verträgen und Buchungen gerechtfertigt, die von den Mieterinnen und Mietern nicht auf ihre Richtigkeit überprüft werden können. Es ist davon auszugehen, dass die Abrechnungen in erheblichem Umfang nicht offengelegte Konzerngewinne enthalten. Hinzu kommen zahlreiche Einzelfehler.
Nach den bestehenden rechtlichen Bestimmungen (Rechenschaftspflicht nach § 259 BGB) können Mieterinnen und Mieter von ihrem Vermieter die Einsichtnahme in die Rechnungen, Verträge und Zahlungsbelege verlangen, die der Betriebskostenabrechnung zu Grunde liegen. Dadurch wird die Richtigkeit der Abrechnung belegt. Nur nachgewiesene Kosten dürfen auf die Mieterinnen und Mieter umgelegt werden.
Drei Beispiele aus dem Rhein-Main Gebiet
Mieterinnen und Mieter werden auf die Mängel der Vonovia-Belege meist dadurch aufmerksam, dass ihnen bestimmte Details in ihren Abrechnungen unzutreffend erscheinen. „Die Kosten für die Entsorgung des Sperrmülls wurde mir dieses Jahr falsch berechnet. Auf meinen Widerspruch vom Monat September habe ich bis heute keine Antwort von Vonovia erhalten“, so Mohamed Arrouj, Mieter einer Vonovia Wohnung in Offenbach. In Wiesbaden bezweifeln Mieterinnen und Mieter, dass es bei den abgerechneten Hausmeisterkosten mit rechten Dingen zugeht. Cetin Yilmaz, ein Mieter einer Vonovia Wohnung aus Mainz-Kastel berichtet: „Viele Tätigkeiten des Hausmeisters, die in der Nebenkostenabrechnung angegeben werden, treffen nicht zu. Zusätzlich tritt Vonovia, als Zwischenhändler für Gas- und Strom in Erscheinung – mit undurchsichtigen Aufschlägen für uns als Mieter. Da es sich um Gas und Strom für für die Siedlung handelt, und wir den Anbieter nicht wechseln können, befürchten wir weitere nicht nachvollziehbare Erhöhungen durch die Vonovia Töchterfirmen.
Dass sich eine Beschwerde lohnt, zeigt ein Beispiel aus Frankfurt. Ein Mieter hatte Widerspruch gegen die Posten „Objektbetreuer“ und „Pflege der Außenanlage“ gestellt. „Ein bei uns organisierter Mieter aus Frankfurt hatte mit seinem Widerspruch Erfolg. Vonovia musste zähneknirschend feststellen, dass sie dem Mieter keine ordentlichen Belege für das Jahr 2018 ausstellen konnte und musste ihm insgesamt 280 Euro erstatten. Wir fordern von Vonovia für alle Mieterinnen und Mieter der Siedlung die Rückerstattung der beiden Posten für das Jahr 2018“, so Daniel Schulz, Vorstandsmitglied der Frankfurter Mietergewerkschaft.
„Wir befürchten, dass diese Praxis von Vonovia weitergeführt werden wird, um den Aktionären weiterhin Gewinne ausschütten zu können. Unser Ziel für die nächsten Jahre muss sein, dass mindestens 50 Prozent der Mieterinnen und Mieter Widerspruch gegen die Nebenkostenabrechnung einlegen“, so Katzenmaier abschließend.
Teilen: