Alte Heide: Einbau der „Multisensor Plus“ Rauchwarnmelder verhindert!
Auch in der Münchener Siedlung „Alte Heide“ wollte die Vonovia ihren Rauchwarnmelder „Multisensor Plus“ verbauen lassen. Doch dieser Versuch ist nun gescheitert, wie ein Mitglied berichtet.
Am 6.12.2024 bekamen die Mieter der Alten Heide ein 9 Seiten umfassendes Schreiben von Vonovia. Der Konzern kündigte den Einbau neuer Rauchwarnmelder mit Sonderfunktionen als Modernisierungsmaßnahme an. Kostenpunkt: ca. 5 Euro monatlicher Aufpreis für Miete und Nebenkosten.
Ein neuer Rauchwarnmelder, der nicht nur Rauch misst
Diese neuen Rauchwarnmelder haben es in sich: Das Gerät erfasst neben Rauch auch weitere Umweltfaktoren wie Luftfeuchtigkeit, CO₂-Gehalt und Lichtverhältnisse. Über eine App sollen Mieter künftig Informationen zur Luftqualität erhalten, inklusive Empfehlungen zum Lüften.
Für die volle Nutzung der Funktionen des Rauchwarnmelder ist eine Einwilligung der Mieter in die Datenverarbeitung nötig. Diesen aus ihrer Sicht massiven Eingriff in ihre Privatsphäre wollten die meisten Mieter in der „Alten Heide“ nicht akzeptieren. Die Mietergemeinschaft hat daraufhin ein Einwendungsschreiben mit Unterstützung der Mietergewerkschaft und des No!Vonovia Mieterbündnisses verfasst und vom 20. bis 30. Januar Unterschriften gesammelt.
253 Unterschriften gegen den „Multisensor Plus“ und eine gute Idee
Am 28. Januar wurde eine Mieterversammlung organisiert, in der Maximilian Rathke von der Mietergewerkschaft einen kurzen Vortrag hielt über die Digitalisierung der Mietverhältnisse und die Risiken, die der digitale Rauchwarnmelder Multisensor Plus für die Mieter mit sich bringen kann. Anschließend konnten die Mieter Fragen stellen. Sehr viele Mieter waren entschlossen, in die Konfrontation zu gehen und den Handwerkern der Vonovia nicht die Tür zu öffnen.
Am 31. Januar wurde der Protestbrief mit 253 Unterschriften an Vonovia geschickt.
Da die Alte Heide Erhaltungssatzungsgebiet der Stadt München ist, hätte Vonovia außerdem einen Antrag auf Genehmigung des Einbaus der neuen Rauchwarnmelder bei der Stadt München stellen müssen. Nach aktuellem Stand ist nicht öffentlich bekannt, ob Vonovia den erforderlichen Antrag gestellt hat. Laut Auskunft der Stadt München soll die Vonovia von der Stadt aufgefordert worden sein „vor dem Tausch [der Rauchwarnmelder] einen entsprechenden erhaltungssatzungsrechtlichen Antrag“ zu stellen.
Kein „Experte“, sondern eine Mieterin hatte die Idee, bei der Stadt nachzuhaken, ob ein Antrag auf Modernisierung gestellt wurde. Das zeigt, wie wichtig es ist, solche Kämpfe kollektiv zu führen. Es waren die Mieter selbst, die sich gemeinsam mit ihren eigenen Mitteln gegen den Angriff des Großvermieters zu Wehr setzen konnten.
Maximilian Rathke, Zweiter Vorsitzender der Mietergewerkschaft Deutschland e.V.
Am 14. März 2025, einen Tag vor dem angekündigten Einbautermin, bekamen die ersten Mieter einen Brief von Vonovia, dass der Einbau nicht stattfindet. Seit dem 24. März steht nun fest, dass es keine neuen „Spionage-Rauchwarnmelder“ geben wird. Der starke Zusammenhalt und das entschlossene Handeln der Mieter der Mietergemeinschaft Alte Heide haben zum Erfolg geführt!
Teilen: